Das Geheimnis der Patrizierfamilien

Ein Gemeinschaftskrimi | Teil 5

Der Krimi | Teil 5

Dienstag, 31. März 2020 

Autorin | Simone Leitner
Mitwirkende | Isabel Hunziker, Zuchwil | Hans Fischer, Lüterkofen | Susanne Im Hof, Grenchen | Joelle Harms, Selzach | Elisabeth Huser, Matzendorf

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Das Geheimnis der Patrizierfamilien

Am Nachmittag fährt Jeffrey Affolter mit Alma Müller zum Museum Blumenstein. Kommissar Studer ist schon da, steht in einer Ecke und starrt auf die kunstvollen Gemälde der Patrizier-Familien. Irgendetwas lässt ihn nicht mehr los. Er könnte schwören, dass sich alte Geschichten in den Gemäuern bemerkbar machen. Studer kennt sich aus mit der Solothurner Historie. Mehr noch: Auch er hat diese historischen Flashbacks. Studer sieht Joseph Glutz-Ruchti, genannt der Schuldenbaron, nun deutlich im Museum umhergehen. Der letzte Besitzer dieser Gemäuer aus den Reihen der Patrizier war Rittmeister am preussischen Hof und verheiratet mit Mathilde Pfyffer von Heidegg. «Was für ein Mann», fährt es dem Kommissar durch den Kopf. Wenn der Schuldenbaron mit seiner Frau und den Pferden in die Stadt fuhr, er auf dem Bock sitzend, seine Frau hinten, drehte er sich, bevor sie durchs Säutöri auf den Friedhofplatz fuhr, nach hinten um, und schrie «bück dich du Luder». Studer wird aus seinen Visionen gerissen, hört Alma mit Jeffrey sprechen und versucht seine Verfassung zu verbergen. «Kuno, was ist denn los?» fragt Alma. «Nichts.» Alma holt tief Luft und sagt mit bestimmter Stimme: «Kuno! Jeffrey! Seit Tagen wird gestohlen, wird Solothurn beschädigt und unser aller Geschichte Stück für Stück vernichtet. Unsere Heimat bröckelt und wir drei verbergen Geheimnisse und vertuschen alte Geschichten. So geht das nicht weiter!» Alma holt erneut Luft: «Wenn wir nicht endlich ehrlich sind, werden wir Opfer einer sehr subtilen Verschwörung.» Die leidenschaftliche Stadtführerin steht da und wartet. Studer und Jeffrey sind irritiert. Diese Ansage haben sie nicht erwartet. Jetzt geht Studer auf Alma zu, hält ihr die Hand auf die Schulter und flüstert ins Ohr: «Okay, wir spannen zusammen. Jeder von uns hat Puzzleteile, die wir zusammenfügen müssen, um das grosse Ganze zu sehen.» Auf dem Parkplatz setzen sie sich in den Jagd-SUV von Studer und besprechen die Chronologie der Geschehnisse. Nach gut zwei Stunden reisst sie ein lauter Klingelton aus dem Gespräch. Jeffrey nimmt ab. «Affolter! Was soll diese Wichtigtuerei? Welche geheimnisvolle Recherche? Morgen will ich eine gute Geschichte. Und nicht von Münzen oder anderem historischen Mist! Das ist so was von vorgestern. Digitalisierung, PropTech – das sind angesagte Themen! Oder deck auf, was da zwischen dieser jungen Solothurner Schauspielerin und diesem Politiker läuft, du weisst schon!» Chefredaktor Andreas A. von Burg gibt ihm bis um 19 Uhr Zeit.

Nach der gestrigen Besprechung sind die drei nun in der Lage, die Spuren in der Goldgasse neu zu interpretieren. Alma hat mittlerweile alle Steinbildhauer der Region kontaktiert und sich nach einem Laster mit Kran erkundigt. Fehlanzeige. Keines der Fahrzeuge sei an besagtem Tag in der Solothurner Altstadt gewesen. «Das werde ich nachprüfen», sagt Alma leicht drohend. In der Goldgasse bückt sich Jeffrey und wackelt an den losen Bsetzisteinen. Er schmunzelt, Alma und Studer nicken vielsagend. Ein paar Minuten später macht sich das Trio unter Jeffrey's Führung auf dem Weg zum Stalden. Und tatsächlich: Auch hier lose Bsetzisteine. «Was hat das zu bedeuten?», fragt Alma in die Runde. «Dass sich jemand mit dem Fliessplan unseres ehemaligen Stadtbaches sehr genau auskennt.» Jeffrey vermutet, dass mit den gestohlenen Objekten eine Fährte gelegt wurde und es sich dabei um etwas Grösseres handeln muss. «Ähnlich einer Schnitzeljagd?» Studer erntet Jeffrey's Zustimmung. «Also zurück auf Feld Eins!", fordert der Onkel auf und die Herren machen sich auf den Weg. Alma bleibt irritiert zurück und ruft «Feld Eins?" Studer dreht sich um und sagt «komm meine Liebe, es wird spannend».

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